MGV Concordia Bodenbach 1887 e.V.
Der Bodenbacher Männer-Gesangverein, wie er volkstümlich genannt wird, wurde im September 1887 als Sängerbund Concordia gegründet. Doch möchte man zu den eigentlichen Wurzeln des Chorgesangs in Bodenbach, so muss man in das Jahr 1861 zurückblicken. Am 25.11.1861 erhielten die Bürger der Gemeinden Borler, Bongard, Bodenbach und Gelenberg die Errichtungsurkunde einer eigenständigen Pfarrei durch Bischof Wilhelm Arnoldi aus Trier.
Da in Bodenbach zu dieser Zeit schon ein Gotteshaus vorhanden war (erbaut 1730), muss auch in den 1860er Jahren ein Kirchenchor gegründet worden sein. Näheres ist von diesem Chor nicht dokumentiert. Im Gründungsprotokoll des MGV Concordia von 1887 berichtet Schriftführer Vinzenz Michels jedoch: „Bei einer Zusammenkunft des früheren Kirchenchores wurde der allgemeine Wunsch ausgesprochen, einen gewissen Sängerbund zu gründen.“
So versammelten sich im September 1887 die Sänger des ehemaligen Kirchenchores Bodenbach im Gasthaus Überhofen und gründeten eine Gemeinschaft, von der sie nicht einmal ahnen konnten, das sie auch 125 Jahre später noch in Eintracht und Harmonie existieren würde. Als oberstes Gebot wurde in der Gründungsurkunde besiegelt: Der Sängerbund Concordia gelobt brüderliche Liebe und Eintracht, sowie die Pflege und Erhaltung des deutschen Liedguts. Zudem verpflichteten sich alle Sänger, eine monatliche Gebühr in Höhe von 20 Pfennigen in die Vereinskasse zu entrichten. Zum 1. Vorsitzenden wurde der Ackerer (Landwirt) Philipp Überhofen gewählt. Die musikalische Leitung übernahm der Bodenbacher Dorfschullehrer Herr Bröker.
Gesanglich stellten sich schnell die ersten Erfolge ein. In einem Eintrag in die Vereinschronik aus dem Jahre 1914 berichtet der damalige Schriftführer Vinzenz Eich von einem Sängerfest in Hillesheim. Eich schreibt: „Unsere Lieder Frühling wird es doch einmal und Abschied von der Mutter wurden vom Publikum mit Begeisterung aufgenommen.“
Während des 1. Weltkriegs, aus dem 13 Bodenbacher Männer nicht mehr heimkehrten, ruhten die gesanglichen Aktivitäten des Chores.
Am 25.01.1920 versammelte man sich erneut zu einer Generalversammlung im Gasthaus Bongarts und beschloss die gesangliche Arbeit wieder aufzunehmen. Den Dirigentenstab übernahm wieder der Bodenbacher Josef Rätz, von allen im Dorf „Bauesch Jusep“ genannt.
Er dirigierte den Chor von 1904-1954, also 50 Jahre. Ein ganz wichtiger Bestandteil eines Chores zur damaligen Zeit war die Vereinsfahne. Wenn ein Chor zu einer Veranstaltung in einem anderen Ort eingeladen war, so stellte man sich am Ortseingang auf, wo man von einer Abordnung des gastgebenden Vereins empfangen wurde. Die Vereinsfahne voraus, marschierte man dann in Reih und Glied zum Festplatz. Nun besaß der Bodenbacher MGV zwar eine Fahne, diese stammte jedoch aus dem Besitz des ehemaligen Kirchenchores und musste an die Kirche zurückgegeben werden. Somit wurde beschlossen, eine neue Vereinsfahne anzuschaffen. Die Kosten hierfür berechnete die Bonner Fahnenfabrik in Höhe von 4500 Mark. Bei dieser Summe muss man jedoch bedenken, dass man sich in einer Inflationszeit befand. Das Briefporto für einen Standardbrief kostete im Januar 1922 zum Beispiel 2 Mark, im Dezember des gleichen Jahres bereits 25 Mark Ein Jahr später musste man für die gleiche Dienstleistung 1 Billion Mark bezahlen.
Am 28.05.1922 wurde die neue Fahne in einem großen Fest eingeweiht. Auf einem eigens errichteten Weiheplatz sangen die Chöre aus Nohn und Bodenbach gemeinsam:
Die Himmel rühmen von Ludwig van Beethoven. Herr Bürgermeister Gräve aus Kelberg weihte in einer festlichen Rede die neue Vereinsfahne ein, bevor das Ehrensingen der Gastvereine aus Dankerath, Nohn und Kelberg begann. Erst in den Abendstunden fand das 1. Fest des MGV Concordia Bodenbach seinen harmonischen Ausklang.
Ein weiterer Höhepunkt bildete das Preissingen am 10. Juni 1928 in Adenau. Die Kreisstadt hatte zum Sangeswettstreit aller sich im damaligen Kreis Adenau befindlichen Chöre eingeladen. Die Bodenbacher Sänger trugen im Klassensingen die Lieder: Im Hochgebirge und Nun leb wohl du kleine Gasse vor. Im anschließenden Ehrensingen brachte man das Lied Seekameraden zu Gehör. Die Jury honorierte die Darbietungen des unter der musikalischen Leitung von Herrn Josef Rätz stehenden MGV Concordia mit Bestnoten und dem 1. Platz im Ehren- sowie auch im Klassensingen. Man erhielt eine Ehrenurkunde, die auch heute noch im Vereinslokal „Zur Post“ an diesen großartigen Erfolg im Jahre 1928 erinnert.
Während des Nationalsozialismus wurden den Bodenbacher Sängern öffentliche Auftritte untersagt. Grund hierfür war, dass man dem Aufruf zum Eintritt in den Allgemeinen Deutschen Sängerbund nicht gefolgt war. In den Kriegsjahren, 1939-1945, ruhte die Vereinsarbeit. Gleich nach dem 2. Weltkrieg, aus dem 18 Bodenbacher Männer nicht mehr heimkehrten, wurde wieder mit dem Aufbau des Vereins begonnen. Junge Männer kamen hinzu, so dass der Chor wieder seine frühere Stärke erlangen konnte.
Im Jahre 1947 wurde bereits wieder ein Sängerfest anlässlich des 60- jährigen Bestehens des Chores veranstaltet. Doch wegen der schlechten Bedingungen der Nachkriegsjahre war ein
ausgelassenes Feiern nur bedingt möglich. Das 75-jährige Stiftungsfest im Jahre 1962 wurde
jedoch zu einem großen Ereignis, zu dem 10 Gastchöre begrüßt werden konnten. Unvergessen bleibt auch die Teilnahme am Eifeltag auf dem Messegelände in Köln-Deutz am 14.06.1981, sowie das Preissingen beim Volkslieder Festival im Köln- Müngersdorfer Stadion im Jahre 1983. Unter der Dirigentschaft von Herrn Josef Daniels wurde hier eine Platzierung unter den ersten drei Siegerchören nur knapp verfehlt. Anlässlich des 100- jährigen Bestehens wurde dem Chor im Jahre 1987 die Friedrich Zelter Plakette verliehen. 1997 überreichte Herr Landrat Albert Nell, anlässlich des 110- jährigen Stiftungsfests, das Wappenschild des Landes Rheinland-Pfalz.
Der wohl bislang größten Herausforderung in der Vereinsgeschichte stellte sich der Chor im Jahre 2003. Anlässlich der 14. internationalen Tage der Chormusik reisten die Bodenbacher
Sänger nach Verona (Italien) um am Wertungssingen teilzunehmen. 34 Chöre aus 19 Nationen hatten sich zum Sangeswettbewerb eingefunden. In der Gruppierung Musica Popolare (Volksmusik) brachten die Sänger vom MGV Concordia, unter der musikalischen Leitung von Herrn Guido Nisius, die Lieder: Das Heidenröslein, Auf einem Baum ein Kuckuck, Die alten Straßen noch und Wenn wir Sonntags in die Kirche gehen zu Gehör.
Die gesangliche Bewertung der Bodenbacher erbrachte folgendes Ergebnis:
1x sehr gut, 4x gut und 1x befriedigend und wurde in die Kategorie Bronze eingestuft.
„Awer ött öss nix anöschteres wie die Sproach dir mir hey schwätze.“
Mit dieser Überschrift titelte der Trierische Volksfreund im Oktober 2006.
Vorausgegangen war eine Erntedankandacht in Mundart (Boddemer Platt) in der Pfarrkirche St. Apollonia Bodenbach. Alle Gebete, Lesungen, Fürbitten und Meditationstexte waren von Mitgliedern des Chores übersetzt bzw. verfasst worden. Auch die Lieder:
Bitte für uns Maria, „Bleyw bey oos Maria“
Großer Gott wir loben dich, „Schrußer Jott moh lobe dech“
Wohin soll ich mich wenden, „Oan wäh sall ech mech wänne“
Herr gib uns Frieden, „ Hähr jeff oos Fridde“
Dein Name sei gelobt, „Oh Hähr öm Himmel moh brouche dech“
wurden vom MGV Concordia Bodenbach in „Platt“ gesungen.
In seinem Schlusswort sagte Pfarrer Klaus Kohnz: „Ich bin tief beeindruckt von der Qualität des Gesangs und der Texte sowie der Aufmerksamkeit der Gottesdienstbesucher.“
Die erfolgreiche Mundartandacht wurde 2007 in Wanderath , 2009 in Dorsel und 2011 in Walsdorf wiederholt.
Am 2. Septemberwochenende 2012 feierte der MGV Concordia Bodenbach in einem großen
3- tägigen Sängerfest seinen 125. Geburtstag. Viele Gastvereine waren gekommen, um dem Jubiläumschor gesanglich zu gratulieren.
Zurück blickend berichtet die Vereinschronik von vielen fröhlichen und erfolgreichen Stunden im Vereinsleben, jedoch auch die traurigen Stunden bleiben in den Erinnerungen erhalten. Einst im September 1887 unter dem Namen Concordia will heißen Eintracht, gegründet, zeigt sich der MGV Concordia auch heute noch als eine Gemeinschaft, die fest zusammen steht und auch zusammen hält, wenn es darum geht, die Heimatgemeinde gesanglich zu präsentieren.
An dieser Stelle möchte sich der Chor ganz herzlich bei den Sängern der umliegenden Gemeinden bedanken, die mitunter schon seit vielen Jahren den MGV Bodenbach gesanglich verstärken, und deren Heimatorte nie Erwähnung finden.
Vorsitzende: 1887- 2012 Dirigenten: 1887-2012.
1887-1888 Überhofen Philipp 1887-1898 Lehrer Bröker
1888-1893 Blick Peter 1898-1902 Lehrer Ludwig
1893-1897 Pastor Hilger 1902-1904 Lehrer Nell
1897-1904 Klinghammer Anton 1904- 1954 Rätz Josef
1904-1920 Rätz Josef 1954-1960 Neumann Adolf
1920-1933 Heintz Johann 1960-1968 Bell Walter
1933-1968 Heintz Peter 1968-1997 Daniels Josef
1968-1977 Jung Josef 1997- 2013 Nisius Guido
1977-1978 Bongarts Jakob seit 2014 Michael Schmitz
1978-1993 Rätz Albert
1993-2009 Jakob Adriany
seit 2009 Winfried Schüller
Vereinslokal seit 1920: Gasthaus Heintz vormals Schend/ Bongarts.
Herr Winfried Schüller 1. Vorsitzender seit 2009
Herr Helmut Heintz 2. Vorsitzender seit 1993
Herr Bernd Reif Kassenwart seit 1993
Herr Peter Scheid Schriftführer seit 2001
Herr Reimund Überhofen Notenwart seit 2001
Herr Paul Heintz Beisitzer seit.1989
Herr Franz-Josef Neunkirchen Beisitzer seit 2009
Herr Michael Schmitz und
Herr Martin Prämassing Dirigenten, seit 2014
Kontakt:
Winfried Schüller
Flurweg 16
53539 Bodenbach
Tel.: 02692 / 85821
oder
Michael Schmitz
Bahnhofstrasse 43
54531 Pantenburg
Tel.: 06572 / 4583
Neue Sänger sind uns jederzeit herzlich Willkommen
Chorproben: Sonntags. 10:30- 12:00 Uhr im „Gasthaus zur Post“ in Bodenbach.
Quellen:
Ortschronik Bodenbach
Vereinchronik MGV Bodenbach
erstellt von:
Peter Scheid, Bodenbach
(MGV Schriftführer)